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Worte vom Deck

Mai 21, 2018
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Der 35-jährige Giorgos Vazouras, der Kapitän des Champion Jet 1, spricht voller Begeisterung vom Leben an Bord und beweist, dass die Fähigkeiten eines guten Kapitäns nicht nur im Sturm unter beweis gestellt werden.

Ich wurde in Volos geboren und war daher sowohl im Sommer als auch im Winter am Meer. Ich habe aber nicht daran gedacht, Seefahrer zu werden. Ich bin eher zufällig in dieses Beruf geraten. Auf meiner ersten Reise, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Mit der Zeit habe ich jedoch dazugelernt und habe begonnen meinen Beruf so sehr zu lieben, dass ich jetzt nicht mehr ohne ihn leben kann. Ich liebe die mentale Freiheit und Spannung, die er mir bietet. Natürlich gibt es auch Zeiten an denen Routine einkehrt, es kann aber jederzeit etwas Neues passieren. Auf Passagierschiffen, auf denen ich den Großteil meiner Karriere verbracht habe, ist die „unvorhersehbarste Ladung“ auf jeden Fall der Mensch. Man befördert menschliche Seelen und das sorgt natürlich für ein enormes Verantwortungsgefühl.

Wenn das Schiff voller Menschen ist, spüren wir das Ausmaß unseres Beitrags. Dennoch gibt es Situationen, bei denen man sich nützlich fühlt, auch wenn keine Passagiere an Bord sind. In der Vergangenheit habe ich bei einem Non-Profit-Schifffahrtsunternehmen gearbeitet. Im Winter kämpft man an einem Hafen gegen das Wetter an, um ein Paket mit Medikamenten zu liefern, von dem das Leben eines Menschen abhängen kann.

Zweifellos gibt es Schwierigkeiten im Leben eines Seefahrers. Die Natur und das Wetter sind unvorhersehbare Faktoren und man sollte sich, so selbstbewusst man auch sein mag, nie überschätzen. Dann kommt noch die Isolierung an Bord hinzu, der man in diesem Beruf ausgesetzt ist. Auf welcher Linie man auch arbeitet und wie oft man auch nach Hause kommen kann, man ist trotzdem weit weg von Zuhause. Manchmal denkt man „Ich mache diese Linienfahrt und komme jeden Tag zurück nach Hause“, aber man täuscht sich, da die Zeit, die man zuhause sein kann, sehr kurz und spät am Abend sein kann. Ich bin zum Schluss gekommen, dass man diesen Beruf nur auszuüben kann, wenn man die Unterstützung seiner Familie hat. Sonst ist man im Gedanken immer an Land und kann keine Höchstleistungen erbringen oder sich profilieren. Ich bin verheiratet und habe eine kleine Tochter, die ich schon oft mit an Bord genommen habe. Sie liebt es, auf der Kommandobrücke neben mir zu sitzen.

In den Jahren davor, haben ich auf konventionellen Schiffen gearbeitet. Der große unterschied zwischen einem Schnellschiff und einem konventionellen Schiff ist der Zeitdruck. Wenn man auf dem konventionellen Schiff mit den Minuten spielt, passiert dies auf dem Schnellschiff auf Sekundenebene. Bei allem was man tut, spielt die Geschwindigkeit immer eine wichtige Rolle: wie schnell deine Wendemanöver im Hafen sind, wie schnell das Schiff geladen wird. Die endgültige Zeit hängt von vielen Faktoren ab.

Mit meinem jetzigen Schiff, dem Champion Jet 1, fühle ich mich besonders verbunden. Ich hatte die Ehre, 2015 bei seiner Lieferung in Großbritannien anwesend zu sein. Dieses Schiff war meine Einführung in die Welt der Schnellschiffe und hier wurde ich zum ersten Mal Kapitän. Ich war es, der es von Großbritannien hierher kommandiert hat. Diese fünftägige Reise war eine enorme Erfahrung für mich und eine große Quelle des Wissens in Bezug auf dieses Schiff. Ich bin sehr glücklich darüber, dass Seajets jungen Leuten derartige Möglichkeiten bietet.